Während am 11. November 2016 in New York die Schachweltmeisterschaft zwischen Magnus Carlsen und Sergei Karjakin begann, trafen sich in Halberstadt über 100 Schachliebhaber aus ganz Deutschland beim 9. Deutschen Schulschachkongress. Auch unsere Schule war dabei und entsandte drei KollegInnen in die Harzer Kreisstadt.
Wir (Frau Knackstedt, Herr Aschmies und Frau Minneken) reisten freitags in Halberstadt an und erlebten dort zunächst eine vollends gelungene Eröffnungsveranstaltung in der Aula des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums. Neben musikalischen Darbietungen stand dabei das Schachdorf Ströbeck im Mittelpunkt, wo Schach seit 1823 als Pflichtfach an der Schule unterrichtet wird. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, Halberstadt und Umgebung näher kennenzulernen. So konnten die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer z.B. den Halberstädter Dom besichtigen, eine Stadtführung in einer historischen Straßenbahn unternehmen oder das Schachdorf Ströbeck besuchen.
Am Samstag konnte man aus insgesamt 21 Workshops drei verschiedene Angebote auswählen. Uns ging es vor allem um Tipps für den Unterricht mit großen Lerngruppen und abwechslungsreiche Methoden. Dabei konnten wir vieles selbst ausprobieren: Laufdiktate, Quizshows, Taktikaufgaben, für jeden Lernertyp und jede Spielstärke war etwas dabei. Einen weiteren Schwerpunkt bildete der Austausch mit Lehrern, deren Schulen bereits mit dem Qualitätssiegel Deutsche Schachschule ausgezeichnet worden sind. Hier bekamen wir zahlreiche Anregungen, wie wir mit einfachen Mitteln das Schachspiel an der FER noch stärker ins Schulprofil eingliedern können (z.B. mehr Schachliteratur in der Bücherei, Schach als Thema in anderen Fächern). Darüber hinaus gab es auch die Möglichkeit, bei einer beispielhaften Schachstunde von verschiedenen renommierten Trainern zuzuschauen.
Zusätzlich zum Schachprogramm besichtigten wir die Burchardikirche, wo seit 15 Jahren die Komposition As slow as possible von John Cage aufgeführt wird. Die Umsetzung dieses Stücks ist auf insgesamt 639 Jahre angelegt. Die Orgel ist speziell mit Sandsäckchen präpariert und die Orgelpfeifen werden von einem Blasebalg automatisch mit Luft versorgt. Wenn etwas so langsam wie möglich gespielt werden soll, kann auch eine Pause u.U. mehrere Jahre dauern. Wir aber hatten Glück und hörten den Ton, der schon seit 2013 zu hören ist. Der nächste Klangwechsel erfolgt in vier Jahren.
Eine Wanderung auf den Brocken konnten wir bei einer derartigen Fülle von Angeboten nicht mehr unternehmen. Aber auch ohne den Brocken war unser Wochenende im Harz sehr abwechslungsreich und hielt eine Menge Input bereit. Im Austausch mit den Kollegen anderer Schulen, die bereits über mehr Schach-Erfahrung verfügen, bekamen wir Oberhausener auch viel Lob für unsere Arbeit der letzten zwei Jahre. Denn eines ist klar: ohne Rückendeckung von Schulleitung, Kollegium, Eltern- und Schülerschaft wäre unsere Schach-Abteilung nicht da, wo sie jetzt ist. Vielen Dank daher an alle, die das Schachprojekt mit Zeit, Material, Ideen oder in welcher Form auch immer unterstützen.