Mit allem hatte man an diesem Tag gerechnet: mit kranken Kindern, defekten Schachuhren, Stromausfall – aber mit einer Giftwolke, die über Oberhausen hinwegzieht und unter anderem das schulische Leben lahmlegt? So wurde also die für diesen Tag geplante Stadtmeisterschaft der weiterführenden Schulen abgesagt.
Doch von solchen schlechten Nachrichten lässt sich eine angehende Schachschule nicht unterkriegen. Um den anwesenden Kindern dennoch etwas zu bieten, wurde kurzerhand ein Schnellschach-Turnier über fünf Runden initiiert, bei dem immerhin 39 Teilnehmer an den Start gingen.
Zwar war es etwas kurios, dass ausgerechnet der einzige Grundschüler im Teilnehmerfeld das Turnier gewinnen konnte, doch sollte man bedenken, dass es sich bei dem neunjährigen Joris Minneken bereits um einen erfahrenen Vereinsspieler handelt, der schon bei zahlreichen Turnieren, Meisterschaften und Mannschaftskämpfen mitgemacht hat. Punktgleich auf dem 2. Platz landete AG-Leiter Nikolas Windheuser, gefolgt von Lucas Shen, der gerade erst neu an die Schule gekommen ist. Als bestes Mädchen belegte Gina Emmerich aus der Schachklasse 5f den 4. Rang.
Viel wichtiger aber als die einzelnen Platzierungen ist die Tatsache, dass es allen großen Spaß machte, bei dem spontanen Turnier mitzumischen. Während die Kinder mit Begeisterung Schach spielten, verkauften die Eltern fleißig Hotdogs, Kuchen und Getränke. Und schließlich erhielt die aus der Not geborene Veranstaltung auch noch prominenten Glanz durch die Anwesenheit von Alfred Schlya, dem Ehrenpräsidenten des Deutschen Schachbundes.
Am Ende hatten alle die Giftwolke vergessen, redeten über Schach und freuten sich über die kleinen Sachpreise für alle. So wurde aus dem Desaster doch noch ein gelungener Tag.