Der NRW Schulschach-Cup ist eines der ganz großen Schulschach-Ereignisse des Jahres, ein Turnier für Grundschulen und weiterführende Schulen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Allerdings hat in den letzten Jahren ein Schrumpfungsprozess eingesetzt, der nun allmählich die Substanz der Veranstaltung bedroht.
Waren im Jahr 2013 insgesamt 41 Schulen am Start, so traten in diesem Jahr bloß noch 13 Mannschaften an – das Teilnehmerfeld hat sich auf weniger als ein Drittel reduziert. Das ist eine dramatische Entwicklung für ein Turnier, das vom Konzept her gerade auf die Breitenwirkung abzielt.
Immerhin war mit der Friedrich-Ebert-Realschule zum ersten Mal seit 2013 wieder eine Oberhausener Schule mit dabei – und das heißt: erst zum zweiten Mal überhaupt waren Oberhausener Schüler bei einem Mannschaftsturnier auf Landesebene vertreten.
Neun Schüler aus den Klassen 5 bis 9 hatten den Mut, sich der Herausforderung zu stellen, betreut von zwei Lehrerinnen, Frau Rüger und Frau Minneken, sowie einigen Eltern, die sich ein solches Spektakel einmal aus der Nähe ansehen wollten.
Erwartungsgemäß stießen die Spieler der FER schnell an ihre Grenzen. Während die Spitzenspieler Nikolas und Sefa teilweise etwas überhastet agierten und dadurch leichtfertig ganze Partien verschenkten, machten sich in der unteren Hälfte der Mannschaft noch einige Grundlagendefizite bemerkbar, was wiederum dazu führte, dass mancher mühsam erkämpfte Vorteil viel zu schnell wieder verloren ging – meist auch noch unwiederbringlich. Dario, Jason, Diego, Jonas, Maximilian und Paul holten insgesamt zwar einige Punkte, mussten teilweise aber schon nach wenigen Minuten ihrem Gegner gratulieren.
Ein Grund für diese Leistungsschwankung liegt sicherlich auch in dem Mangel an Erfahrung. Viele der Kinder spielen noch gar nicht lange Schach, und für eine gezielte Turniervorbereitung blieb im engmaschig gestrickten Schulalltag kaum Zeit. Erfolg im Schach bedarf aber vor allem der Kontinuität systematischen Übens.
Einen guten Eindruck hinterließ Noah. Zwar konnte auch er nicht jeden Vorteil in einen Sieg ummünzen, aber mit seinem meist besonnenen Spiel wirkte er wie der ruhende Pol der Mannschaft, der sich von dem, was um ihn herum geschah, nicht beeindrucken ließ. Bei ihm dürfte schon ein bisschen Taktiktraining genügen, um ihn in Zukunft für das Spitzenbrett zu empfehlen.
Letztlich blieb die Mannschaft der FER gegen die drei übermächtigen Gymnasien aus Essen, Dortmund und Kamp-Lintfort chancenlos und belegte im Viererfeld der weiterführenden Schulen den vierten Platz. Und obwohl Dabeisein wirklich nicht alles ist, muss man in diesem Fall sagen, dass allein die Teilnahme einer so unerfahrenen Mannschaft bereits als Erfolg zu werten ist. Im nächsten Jahr kann das Team dann hoffentlich seine zweifellos vorhandenen Stärken voll ausspielen.